Literatur
Aufbrechen. Lyrik
2020, edition lex liszt 12, 98 S., broschiert, € 18
ISBN: 978-3-99016-050-3
Coverbild: Martina Stapf
Der Lyrikband beleuchtet den Begriff Aufbrechen in fünf verschiedenen Aspekten: der Sehnsucht nach einem anderen Leben, selbst- und fremdbestimmtes Reisen, Aufbrechen von Denkstrukturen, das Loslassen von Beziehungen und das Übertreten in eine andere Dimension.
„Melancholisch und widerständig spürt Katrin Bernhardt den Bruchlinien in unserer Gesellschaft nach. Ihre Gedichte benennen Phänomene wie Rechtsruck, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit. Sie berichten aber ebenso über Sehnsüchte, die in einem Freigeist wohnen, den Blick bereits in die Ferne und die Zukunft gerichtet in ein intensives, weltoffenes Leben aufbricht.“ (Annemarie Klinger)
Auf bittere Haut geschrieben. Lyrik
2013, edition lex liszt 12, 89 S., broschiert, € 14,00
ISBN: 978-3-99016-050-3
Coverbild: Josef Bernhardt
In ihrem dritten Gedichtband nimmt Katrin Bernhardt die Leser*innen mit auf eine wilde Reise in die Abgründe der menschlichen Seele. In herber Sprachharmonie oszillieren die Gedichte zwischen Angst, Panik, Wahnsinn, Alpträumen, Mystik und Todessehnsucht. Die Autorin porträtiert den Schrecken im Alltag, in dem sich Momenteindrücke zu Parabeln verdichten, und räumt dem Scheitern, der Verletzlichkeit, der Lust und Eifersucht ebenso Platz ein wie der Schönheit, die hinter all diesen Empfindungen hervorblitzt. Den Gegensatz zum düsteren Gefühlskarussell bilden die atmosphärischen Eindrücke verschiedener Reisen durch die Mittelmeerländer, Indien und Japan.
Die Gesichtslosen. Erzählungen
2000, Verlag Bibliothek der Provinz, 80 S., Hardcover, € 13,00
ISBN: 978-3-85252-373-6
Coverbild: Katrin Bernhardt
Der Regen fällt schon seit Tagen. Wir befinden uns irgendwo in einer Kleinstadt X am Ende der Welt. X ist ein Exemplar von dieser gewissen Art von Städten, bei denen die Spießigkeit aus jedem noch so kleinen Winkel, jeder Ritze zu kommen scheint. Was heißt zu kommen scheint? Es ist so. Man riecht, spürt, schmeckt es förmlich. Durch jeden noch so schmalen Türschlitz dringt sie ein. In die Räume der Menschen. In die Gehirne. Sie bestimmt die Lebensweise der Bewohner. Ihre Art traditionell und üppig zu essen, die grauen Wohnunterkünfte, ihr Misstrauen gegenüber Fremden. Jeder und alles ist ihnen fremd. Sie selbst sich am meisten.
Fluchtplan lebt nicht mehr. Lyrik
1998, Verlag Bibliothek der Provinz, 76 S., Hardcover, € 11,00
ISBN: 978-3-85252-258-6
Coverbild: Katrin Bernhardt
Am Tag des Skarabäus
Geschwirrtes Geflügel
Die Sanftmut ruht auf Eichenbetten
Schaben des Bleches schon öfter vernommen
Variable verraten unter eigenem Dach
Schnell und schallend
besänftigt
Den Verstand
an die Türangel gehängt
und geschlossen
Mit Blitz und Donner
gewonnen, erlogen, verstoßen
Arthursrunde frisst in Hagelsträuchern
Fußmatte zum König erhoben
Metallene Zeugen
am Gehweg des Pfades
Eine Gemeinsamkeit
Wasserzeichen des Todes
erinnern ans Leben.
Langsam
die Selbstzweifel des Verstandes
Noten im nächsten undurchsichtigen Feld
Kann noch nicht zu Ende sein.
(Aus.)
Fallen ohne Aufprall. Lyrik
1996, Eigenverlag, 40 S., broschiert, vergriffen, mit einem poetischen Vorwort von Sylvia Kummer
Coverbild: Katrin Bernhardt
Der Gesichtslose hängt an der Wand.
Fallen ohne Aufprall.
Versteckspiel hinter Masken.
Salz auf den Lippen.
Durchsichtige Falten.
Farben in weiß.
Schattensträhne.
Hinterköpfige Gedankenverdrängung.
Offiziere unerwünscht.
Wissenschaft
Importieren – Imitieren – Inkorporieren. Der mykenische Einfluss auf Kreta während der mykenischen Palastzeit
2021, phoibos Verlag, Wien
403 S. mit 19 Farbabb., 29,7 x 21 cm; broschiert, € 98,00
Brachiale Annäherung. Analyse der sogenannten Frauenraubdarstellungen
2009, tectum Verlag, Marburg
253 S., broschiert, € 24,00
Die Göttin Thetis und Peleus aus der Argonautensaga, die Übergriffe der Kentauren, die Zeus-Söhne Kastor und Polydeukes, aber auch die schöne Helena und der Flötenspieler Paris sind beliebte Motive altgriechischer Vasenmalerei. Von diesen und anderen Paaren finden sich auch Darstellungen, auf denen der Mann die Frau ergriffen hat und festhält. In der Forschung wurden diese Bilder bisher recht pauschal unter dem Begriff „Frauenraubdarstellungen“ subsumiert. Katrin Bernhardt bricht mit dieser Tradition und tritt dieser deutenden Bezeichnung erstmals entgegen.
Durch die sorgfältige Analyse der Darstellungen und deren kontextueller Einbindung tritt eine Entwicklung des verbindenden Bildschemas der „Umfassung“ zutage. Darüber hinaus zeigt sich: Vielen Malern ging es nur bedingt – wenn überhaupt – um das Thema „Frauenraub“ oder „Brautgewinnung“. Ihre Aussagen sind hingegen äußerst vielfältig. Sei reichen von der Visualisierung des Status der parthenos und rites de passage bis zu Anspielungen auf ehelichen Geschlechtsverkehr und auf Nachkommenschaft. Einige Bilder formulieren sogar einen Witz oder lassen sich als Statements zur damaligen politischen Lage lesen. Der Text macht diese differenziertere neue Sicht auf scheinbar bereits ikonographisch entschlüsselte Stücke für Fachpublikum und Freunde antiker Kunst leicht nachvollziehbar.