Colours of Women

menstrual blood, lipstick, blush, eyeliner, eyeshadow, canvas
2021-2022, 115 x 75 cm


In the cycle „Colours of Women,“ I use menstrual blood, lipstick, blush, eyeliner, and eyeshadow as painting materials, which are traditionally associated with femininity.

At the core of the work is the exploration of femininity, corporeality, menstruation, and the accompanying taboos. For millennia, menstruating women have been considered impure in various cultures. As a result, during their periods, they are isolated from society, cannot be touched, are restricted from consuming certain foods, and are prohibited from engaging in various profane and sacred activities. To this day, in remote regions of the world, women still die when they are exposed to dangers from wild animals, weather, and even rape while confined to rudimentary menstrual huts, often without windows, doors, or heating.

Even in the Western world, this natural process is associated with shame and/or disgust for many people. Many young men are repelled by menstrual blood, girls sneak to the bathroom with their tampons, and adult women panic at the thought of failing hygiene products during a meeting or event. Although women in our culture are no longer considered impure during their periods, it remains that menstruation is best kept secret!

The paintings literally bring this hidden act of bleeding to the forefront. The blood is meant to be seen, observed, and marveled at. Due to the limited quantity of this painting material, something that is usually discarded and washed away becomes something special, something desirable. The blood becomes paint, not waste.

However, the feminine curves are not solely depicted with blood but also with lipstick, an artificial cultural product that contrasts with the naturalness of blood. These two materials symbolize the two spheres of nature and culture that constantly influence women. We are expected to be „beautiful,“ often with the help of makeup, but still appear as „natural“ as possible.

But what does „natural“ mean? What about us is natural, and what is culturally acquired? Is biological sex something natural or also culturally constructed? To what extent is the anthropological classification of men and women always culturally negotiated? These are questions that have shaped gender research as well as public discourse for decades.

The use of makeup products in the paintings also addresses these expectations regarding beauty and corporeality placed on women. Expectations that have significantly intensified in recent decades due to the omnipresent self-optimization and the influence of social media. It is no coincidence that makeup tutorials are booming on video platforms, and the flawless appearance of influencers, often digitally enhanced, has become an ideal image for young girls and women to aspire to.

Finally, the cycle title „Colours of Women“ can also be understood in a broader sense: as a reference to the high and desirable diversity within the group „women,“ for the (ideal) woman does not exist.


Über das Werk

Im Zyklus „Colours of Women“ verwende ich als Malmaterialien Menstruationsblut, Lippenstift, Rouge, Eyeliner und Lidschatten, die traditionellerweise mit dem Frausein assoziiert werden.

Im Mittelpunkt der Arbeit steht die Auseinandersetzung mit Weiblichkeit, Körperlichkeit, Menstruation und damit einhergehende Tabus. Seit Jahrtausenden werden in verschiedenen Kulturen menstruierende Frauen als unrein betrachtet. Aus diesem Grund werden sie während ihrer Periode von der Gesellschaft abgesondert, dürfen nicht berührt werden, gewisse Nahrungsmittel nicht zu sich nehmen und verschiedene profane und sakrale Tätigkeiten nicht ausüben. So sterben in abgelegenen Regionen der Welt nach wir vor Frauen, die während ihrer Periode in rudimentären Menstruationshütten, oft ohne Fenster, Türen und Heizung, diversen Gefahren durch Wildtiere, Witterung, aber auch Vergewaltigungen, ausgesetzt sind.
Aber auch in der westlichen Welt ist dieser natürliche Vorgang bei vielen Personen mit Scham und/oder Ekel besetzt. Nicht wenigen jungen Männern graut es vor Menstruationsblut, Mädchen schleichen mit ihren Tampons auf die Toilette, und in erwachsenen Frauen steigt schon allein beim Gedanken an versagende Hygieneprodukte während eines Meetings oder einer Veranstaltung die Panik hoch. Auch wenn Frauen in unserem Kulturkreis längst nicht mehr während der Periode als unrein gelten, so wird gilt doch weiterhin: Menstruiert wird am besten heimlich!

Die Bilder bringen diesen im Verborgenen stattfindenden Akt des Blutens wortwörtlich aufs Tableau. Das Blut soll gesehen, betrachtet, bestaunt werden. Allein schon aufgrund der mengenmäßigen Begrenztheit dieses Malmaterials wird etwas, das normalerweise weggeworfen, weggespült wird, zu etwas Besonderem, etwas Begehrenswertem. Das Blut wird zur Farbe, nicht zu Abfall.

Die weiblichen Rundungen sind jedoch nicht ausschließlich mit Blut, sondern auch mit Lippenstift ausgeführt, einem artifiziellen Kulturprodukt, das im Gegensatz zur Natürlichkeit des Blutes steht. Dies zwei Materialien symbolisieren die beiden Sphären Natur und Kultur, die unentwegt auf Frauen einwirken. Wir sollen „schön“ sein, gerne auch mit Hilfe von Make-up, aber dabei möglichst „natürlich“ wirken.

Was aber bedeutet „natürlich“? Was an uns ist natürlich, und was kulturell erworben? Ist das biologische Geschlecht (sex) etwas Natürliches oder ebenso kulturell Geschaffenes? Inwieweit ist die anthropologische Zuordnung zu Mann und Frau immer auch kulturell verhandelt? Dies sind Fragen, welche die Genderforschung ebenso wie den öffentlichen Diskurs seit Jahrzehnten prägen.

Die Verwendung von Make-up-Produkten in den Bildern thematisiert also auch diese Erwartungshaltungen, die hinsichtlich Schönheit und Körperlichkeit an Frauen herangetragen werden. Erwartungshaltungen, die sich im Zuge der omnipräsenten Selbstoptimierung und des Einflusses von Social Media in den letzten Jahrzehnten noch deutlich verschärft haben. Nicht umsonst boomen Make-up-Tutorials auf Videoplattformen und das makellose, weil oft am Computer nachbearbeitete, Aussehen von Influencerinnen wird zum nacheiferungswürdigen Idealbild für junge Mädchen und Frauen.

Der Zyklus-Titel „Colours of Women“ kann schließlich auch im erweiterten Sinne verstanden werden: Als ein Hinweis auf die hohe und wünschenswerte Diversität innerhalb der Gruppe „Frau“, denn die (ideale) Frau existiert nicht.



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